Gesammelt von Ernst Müller. Er war ein Urgestein der Adventwanderung, er war außer einmal bei allen Wanderungen mit dabei. 2008 bei der 50. Adventwanderung ist der 1939 geborene Altpfadfinder wohl der älteste Teilnehmer und beendete auch eine Adventwanderkarriere.*
*Anm.: 2016 wanderte Ernst Müller im Alter von 77 Jahren noch ein 50. Mal mit durch die Nacht
Das Wetter spielt allemal verrückt: Kurz vor Mitternacht wird für uns in einem Gastgarten bei Reichenhall (+18 Grad) Bier aufgetischt. In St. Alban wiederum hat Kamerad „Ö“ große Probleme, bei – 28 Grad ohne Schlafsack die Nacht zu überstehen.
Bei Vollmond auf dem Fiblinggipfel: Von weit unten aus der Tiefbrunnau hört man deutlich, wie sich die letzten Wirtshausgäste verabschieden.
Dramatische Stunden für Sepp aus Z. im unwegsamen Gelände bei der Hohen Plaicke: Die neuen Sprechfunkgeräte versagen, dann der verzweifelte Schrei „Herrgott hilf“.
In Drei-Mühlen hält das Eis der Oichten nicht Stand. Trotz nasser Füße wird der Biwakplatz vor der Frauengrube froh und sicher erreicht.
Mit Sepp Forcher unterwegs nach Eisping. Kurz vor dem Ziel der auch vom ORF übertragene Ausspruch eines begeisterten Friedi: „Jetzt kann es Weihnachten werden“!
Ein aufmerksamer Eisenbahner schöpft Verdacht und erstattet Meldung. Am Bahnhof in Piding werden wir sodann von einer Zivilstreife erwartet und perlustriert, auch die Datenbank in Flensburg wird abgefragt.
Nach langer Wanderung durch verschneite Wiesen, Wälder und Auen in St. Jakob am Thurn: Der Pfarrer heißt uns in der Kirche irrtümlich als Soldaten willkommen.
Knietiefer Schnee am Zifanken und kein Auge zugetan. Es verwundert nicht, dass einer von uns dann in der Kirche still vor sich hinschlummert. Seine einzigen Worte: „Nie wieder“!
Auch bei nassem Wetter brauchen wir uns um das Lagerfeuer nicht zu kümmern. Schurli sen., mit Überlebenstechnik vertraut, legt die ganze Nacht Scheit um Scheit nach – bis zum frühen Aufbruch.
Welch eine Überraschung nach langer kalter Winternacht: Seit dem Wanderziel Ainring verwöhnen uns Roswita und ihre charmanten Mädchen mit einem Frühstücksbuffet.
Ende gut, alles gut – aber nicht am Anfang: Bahnfahrt ohne Fahrschein, falsch geparktes Auto, Weiterfahrt in überladenem Kombi, zwielichtige Gestalten in Schummerlokal, Brennholz „organisiert“… Wo? Keiner will sich mehr daran erinnern!
Die Roratebesucher staunen nicht schlecht, als Schlafsäcke und Luftmatratzen den Kircheneingang versperren. Wegen Nässe im Koppler Moor ist das Kirchenvordach der einzige trockene Platz.
Während wir in der Stille-Nacht-Kapelle andächtig weilen, feiern nebenan in einer Disco Andersgesinnte auf ihre Weise lautstark Advent. Und noch etwas: Vor der Kirchentüre wird uns einer der schweren Rucksäcke gestohlen.
Bei einer befreundeten Familie in Seekirchen gibt es einen Stopp. Echter „Vogelbeer“ erleichtert sodann den weiteren Marsch um den Wallersee…
In Schleedorf ist es grimmig kalt. Toni weckt den schon schlafenden Bauern mit dem Worten: „Lass uns bitte in die Tenne hinein“ – und er tut es.