Die legendäre Ära des Schurli. Maxglan von 1972 bis 1985

von Christoph Fuchs

Kaum ein anderer Gruppenleiter hat die Pfadfindergruppe Salzburg 6 Maxglan mehr geprägt als Georg „Schurli“ Sturm (*1937 ?2011). Mit seiner Begeisterung für die Pfadfinderidee hat er Maxglan in den 1970er Jahren zu einer der größten und aktivsten Pfadfindergruppen in ­Österreich geführt. Wir verdanken ihm nicht nur unseren Georgsgrund, große Teile unseres Materials, das Roverkreuz und die Adventwanderung, sondern viel mehr einen Pfadfindergeist, der teilweise noch heute spürbar ist.

Neue Zeiten

Seit der Gründung der Maxglaner Pfadfinder ist eine enge Verbindung mit der Pfarre gegeben. Bis Anfang der 1970er Jahre waren Seelsorger der Pfarre auch gleichzeitig Gruppenfeldmeister und Kuraten der Pfadfindergruppe. Von 1930 bis 1938 Pater Sighard „WuPeiFu“ Wuppinger und von 1945 bis 1972 Pater Hartwig „PaHa“ Paradeiser. Im Jahr 1972 begann dann ein neuer Abschnitt für die Maxglaner Pfadfinder. Pater Hartwig wurde von seinem Stift Michaelbeuern in die Klosterpfarre Dorfbeuern versetzt und musste Maxglan und damit auch „seine“ Pfadfinder verlassen. Als Zeichen des Dankes und als Abschiedsgeschenk veranstaltete die Gruppe im September des Jahres ein großes Schaulager aller Altersstufen mit Kinderfest in Michaelbeuern, direkt neben Dorfbeuern.

Der damalige Rover­leiter Georg Sturm, von allen Schurli genannt, übernahm im Alter von 35 Jahren die Gruppenführung in Maxglan. Schurli war schon seit 1950 bei den Maxglanern und kannte alle Altersstufen als aktiver Pfadfinder; das prägte nicht nur Schurli, sondern fortan auch die Maxglaner. Bis 1985 sollte er die Geschicke der Gruppe ­lenken.

Hier ein umfangreicher Nachruf auf unseren Schurli vom Dezember 2011

Floßfahrt der Rover auf der Salzach 1976

Zeit der Pfadfinderinnen

Knapp zehn Jahre gab es nun schon Pfadfinderinnen in Maxglan. Die ersten Maxglanerinnen wurden nun zu alt für die Altersstufe der Pfadfinderinnen I, daher gründete Elisabeth Seer 1970 eine eigene Ranger-Gruppe in Maxglan. Drei Jahre später (1973) wurde mit der Gründung der Pfadfinderinnen II die spätere Aufteilung der Pfadfinderinnenstufe in Guides und Caravelles im Jahr 1978 vorweggenommen. Am 16. Mai 1976 feierten die Maxglanerinnen das 10-Jahre-Jubiläum der Pfadfinderin­nengruppe Maxglan mit einem Kinderfest am Kirchplatz.

Das zentrale Ereignis der 1970er Jahre für die Pfadfinder in ganz Österreich war jedoch der Zusammenschluss der Pfadfinder mit den Pfadfinderinnen. 1976 schlossen sich die Mädchenorganisation (Österreichischer Pfadfinderinnenverband St.Georg – ÖPVSG) und die Pfadfinder Österreich (PÖ) zusammen, es entstanden die PPÖ – Pfadfinder und Pfadfinderinnen Österreichs. Sie ist die einzige von den beiden Weltver­bänden anerkannte Pfadfindervereinigung in Österreich. In Maxglan gab es nun bereits schon zehn Jahre lang Pfadfinderin­nen, die zwar in derselben Gruppe aktiv waren, aber eigentlich parallel zur Burschengruppe ­agierten und sogar einem ­anderen Verband angehörten. Mit Magdalene ­Stockinger fand man auch eine neue Gruppenführerin. Sie kam aus akademischen Kreisen, was für die Maxglaner*innen zur ­damaligen Zeit eher unüblich und wohl eine Besonderheit war. Ihre vier Kinder waren schon einige Jahre Pfadfinder in Maxglan, Magdalene kam als Quereinsteigerin neu zu den Pfadfinderinnen. Sie verstand es aber, sich vor die Gruppe zu stellen und rheto­risch gewandt zur Gruppe zu sprechen. Auch Schurli erkannte die Fähigkeiten von Magdalene und nutzte die enge Zusammenarbeit mit ihr, um die Gruppe noch weiter zu vergrößern.

Eine große Nummer

Mit einem starken Führungs­team von über 40 Leiterinnen und Leitern unter der Führung von Schurli und Magdalene entwickelte sich ein wahrer Ansturm auf die Maxglaner Pfadfinder. Zählte man im Jahr 1970 noch 137 Mitglieder, so waren es 1974 schon 258 und 1981 sogar 468 Mitglieder.1 Maxglan war damit eine der größten Gruppen Österreichs. Grund dafür war mit Sicherheit Schurli und seine Begeisterung für die Pfadfinderei. „Schurli lebte die Pfadfinderidee glaubhaft vor und verstand es, andere zu begeistern. Dabei wirkte er zurückhaltend und ruhig. Er blieb meistens im Hintergrund, unaufdringlich und bescheiden, hielt aber die Fäden in der Hand“2 schrieb Magdalene Stockinger über Schurli im Rückblick auf ihre Zeit mit ihm als Gruppen­führung. Schurli kannte fast alle Mitglieder der Gruppe beim Namen und hatte für alle stets ein offenes Ohr. Wertschätzung und das Erkennen der Fähigkeiten der anderen waren seine größten Stärken.

Schurli stammte aus einfachen Verhältnissen, aus einer bäuerlich geprägten ­Familie in Loig, einem kleinen ­Weiler südwestlich von Maxglan. Seine Begeisterungsfähigkeit lässt sich an einem Kindheitserlebnis besonders gut verdeutlichen. Der damals 8-jährige Schurli sah am Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 amerikanische ­Soldaten im Jeep durch die ­Straßen Salzburgs fahren. Der Jeep Willys MB war der erste Geländewagen und nicht nur für Schurli ein Symbol für die Befreiung.3 Die amerikanischen Soldaten sagten damals über den Jeep: „Er ist treu wie ein Hund, stark wie ein Maultier und flink wie eine Bergziege“4 Schurli entschloss sich für eine Lehre als Auto­mechaniker. Mitte der 1960er Jahre kaufte er dann seinen ersten eigenen Jeep. Schurli war vernarrt in den kleinen historischen Geländewagen. Diese Vorliebe teilte er mit einigen in der Gruppe und so standen oftmals drei oder gar vier Jeeps gleich­zeitig bei diversen Aktivitäten zur Verfü­gung. Der Jeep ist in der Gruppe Maxglan der 1970er Jahre nicht wegzudenken. Den jungen Rovern stellte Schurli seine eigene Werkstatt und oftmals auch sein handwerk­liches Können privat zur Verfügung, sozusa­gen als kleine Entschädigung für ihr Engagement in der Pfadfin­dergruppe. Das beeindruckte und prägte nicht nur die jungen Rover, sondern formte die ganze Gruppe und beeinflusste das Programm. Auch viele andere Fahrzeuge wie zum Beispiel ein Dodge, ein VW-Kübelwagen und ein ­Borgward standen zur Verfügung. Die Gruppe selbst besaß in den 1970er Jahre für kurze Zeit einen VW-Bus . Die Begeisterung für Geländewägen und das ‚Herumschrauben‘ daran fand auch Eingang in Ateliers bei Großlagern, so zum Beispiel beim Bundeslager 1971 in Ludesch, wo ein großer Auto-Workshop von den Rovern aus Maxglan betrieben wurde. Späher und Explorer durften an Autos herumschrauben und konnten sogar mit alten Autos in einer Schottergrube selbst fahren. Der Andrang dazu war riesengroß.

Mehr Raum

Das Anwachsen der Maxglaner zu einer so großen Pfadfindergruppe brachte österreichweit großes Ansehen und nebenher Begleiterscheinungen wie die bisherige Höchstleistung beim Verkauf von Pfadfinderlosen mit 25.200 verkauften Losen5 im Jahr 1979. Jedoch traten mit der Größe der Gruppe auch Probleme zutage, wie etwa die Situation der Heimräumlichkeiten. Je größer die Gruppe wurde, umso mehr Räume für die Heimstunden wurden gebraucht. Mitte der 1970er Jahre versuchte Schurli, ein eigenes Grundstück für die Gruppe zu finden. Im ­kleinen Wäldchen an der Karolingerstraße wurde man fündig. Mit 1. Jänner 1976 wurde ein Pachtvertrag für 25 Jahre mit dem Eigentü­mer, der Stadt Salzburg, geschlossen. Viele Arbeitseinsätze waren nötig, um das Gelände für eine Pfadfindergruppe nutzbar zu machen und in einen ‚Robinsonspielplatz‘ umzugestalten. Ein eigenes Spielgerüst wurde dafür von den Rovern errichtet, bevor am 24. September 1978 das neue Gelände mit dem Namen Georgsgrund eröffnet wurde. Das zur Verfügung stehende Gelände war damals mit 3.200 m2 deutlich kleiner als heute. Die Hütte am Georgsgrund wurde 1979 errichtet und bot Platz für das Materiallager der Gruppe, einen kleinen Raum für den ScoutShop sowie einen Truppraum.

Die Hütte am Georgsgrund beim Bau 1979.

Nachdem das Loiplgut in Maxglan abgerissen war, erfolgte im März 1979 durch Erzbischof Dr. Karl Berg der Spatenstich für das neue Pfarrzentrum. Bereits nach gut einem Jahr Bauzeit konnte im Juni 1980 das Zentrum seiner Bestimmung übergeben werden. Im Untergeschoß des Pfarrzentrums wurden großzügig Räume für die Kinder- und Jugendarbeit eingerichtet. Die Heimbezeich­nungen ‚Teppichzimmer‘ (ein Stück Fleckerlteppich) und ‚Schwarzes Zimmer‘ (schwarze Standuhr) sollen ganz bewusst noch an die Heime im alten Holzanbau an das Pfarrhaus erinnern. Durch dieses vermehrte Raumangebot – verbunden mit der ­intensiveren Nutzung des Georgsgrund – war die damalige Not an Heimräumen weitestgehend beseitigt. Auf ein Detail am Rande sei noch hingewiesen. Eines der Hauptargumente der Pfarre der Erzdiözese gegenüber, warum das Pfarrzentrum ehestens gebaut werden muss, war, dass sich in Maxglan wöchentlich rund 500 Kinder und Jugendliche treffen. Dass den Großteil davon die wohl über 400 Pfadfinder*innen6 ausmachten, drang wohl nicht ganz zu den entscheidenden ­wStellen der Erzdiözese vor.

Großlager

Auch hinsichtlich der Teilnahme an Großlagern waren die 70er Jahre eine Zeit der Superlative, fast jedes Jahr waren die Maxglanerinnen und Max­glaner bei einem Großereignis dabei. 1970 beim Bundes­lager der Pfadfinderinnen in St. Georgen im Attergau. Im Jahr darauf, im Juli 1971, beim 2. Bundeslager in Ludesch in Vorarlberg nahm man mit vier Späher-Patrul­len, einer Explorer-Patrulle und 16 Rovern teil. 1972, am 3. Bundesroverlager, ‚Trail 72‘ im Innviertel wurde das erste Mal für alle Teil­nehmer und den Stab des Lagers gekocht. Im Jahr 1974 nahm man beim JOTA (Jamboree on the Air) teil, im Jahr darauf, 1975, beim 14. Jamboree am Mjosa-See in Lillehammer in ­Norwegen. Unter den 17.500 Teil­neh­mer*innen aus 91 ­Ländern war auch eine offizielle Ab-ordnung aus Salzburg unter Maxglaner Führung mit mehreren Patrullen aus Maxglan. Im Jahr 1976 wurde das erste Salzburger Roverlandeslager in Mauterndorf im Lungau veranstaltet. Eine Maxglaner Mitarbeitermannschaft kochte und war für das Atelier ‚Straßentheater‘ verantwortlich. Im Jahr 1977 fand dann das erste Salzburger Landes­lager ‚SaLaLa 77‘ am Zellhof statt. Die Lagerleitung wurde dabei von Magdalene Stockinger und Georg Sturm übernommen; von den 17 Bereichen im Lagerteam übernahm Maxglan 8 Positionen. Im Sommer 1979 fand ein internationales Rover und Ranger Lager am Zellhof statt, neben der Teilnahme der Maxglaner*innen wurden auch einige ­Ateliers von uns angeboten, u.a. die Ateliers ‚Straßen­theater‘ und ‚Floßfahrt‘ (auf der ­Salz­ach). 1981 fand dann das 3. Bundeslager ‚AJA‘ in Rein bei Graz in der Steiermark statt. Maxglan nahm mit 120 Lagerteilnehmer*innen von den Spähern und Guides, sowie den ­Caravelles und Explorern teil, 40 Max­glaner*innen waren im Mitarbeiterstab tätig. Daneben fand zeitgleich das RaRo-Unterlager ‚Vagant‘ mit etwa 600 Teilnehmer*innen unter der Leitung des ­damaligen Bundes­beauftragten für Rover Josef Reischl aus Maxglan und der Bundesbeauftragten für Ranger ­Elisabeth Gehrer, der späteren Unterrichtsministerin, statt. 1983 waren 8 Burschen und 5 Mädchen aus Maxglan am 15. Jamboree in Calgary in Kanada dabei und 1984 fuhren die CaEx auf das CaEx-Bundes­lager ‚Alpin‘ in ­Schlad­ming. Ein wahrer Groß­lager-Marathon.7

Die Rover, eine Gruppe in der Gruppe

Als 1972 Schurli Sturm zum Gruppenleiter ernannt wurde, übernahm der Quereinsteiger Franz Pilz gemeinsam mit dem jungen Josef Reischl die Nachfolge als Roverleiter. Franz Pilz hatte, ähnlich wie Schurli, eine Vorliebe für Geländefahrzeuge und technische Geräte. Auch bei den damaligen Rovern fand das großen Widerhall. Der allgemein steigendende Wohlstand und die damit verbundene zunehmende Motorisierung war ein Grund dafür. Im Lauf der Jahre wurde einiges an eigenem Material für die Rover zusammengetragen und gekauft, unter anderem die legendären Gelenksbinder der britischen Armee. Diese Zelte bestanden aus zusammenklappbaren Stahl-Rahmen, den sogenannten Binder, die mit eingehängten Stangen und Drahtseilen ausgesteift wurden. Über die Konstruktion wurde eine dicke, schwere Zeltplane gezogen. Die beiden Zelte waren sehr geräumig, aber auch sehr schwer und mussten mit einem Fahrzeug transportiert werden – was natürlich der allgemein vorherrschenden Idee von Mobilität entsprach. Um die Gelenksbinder ist ein richtiger Kult entstanden, so wurden sie meist von zwei Teams um die Wette aufgestellt und sind bis heute in Verwendung.

Die Maxglaner Rover machten sich mit ihren herausragenden Ideen und Aktionen in dieser Zeit zum Gespräch innerhalb der Pfadfinder in ganz Österreich, besonders durch die vielen großen Aktionen auf Landes- und Bundesebene die alleine von den Maxglaner Rovern organisiert wurden. Sehr gute Zusammenarbeit herrschte mit dem Landesverband, so wurde an zahlreichen Hilfseinsätzen im Ausland teilgenommen oder auf zahlreichen Großlagern besonders beliebte Workshops übernommen. Besonders legendär waren die abenteuerlichen “neuen” Sportarten, die erfunden wurden. Als Wuzzeln bezeichnete man das Rutschen mit LKW-Schläuchen über verschneite Hänge8. In den frühen 1970er Jahren begannen die Rover auch mit Canyoning in der Strubklamm und auf einem Sommerlager 1973 in der französischen Tarnschlucht. Nach vielen gescheiterten Versuchen gelang Mitte der 1970er Jahre den Rovern Toni Slemic, Christian Kratschmar, Christian Egger­ und Roland Baldauf die erste Durchquerung der Strubklamm, vom Hintersee ins Wiestal. Bald darauf (1976) wurde schon mit einer großen Raider9-Aktion selbiges wiederholt.

Ernst Fuchs und Fritz Ortner folgen Franz Pilz und Josef Reischl als Roverleiter. Als eine der letzten großen Aktionen dieser Zeit gilt die große Floßfahrt auf der Donau 1984.

1984 Rover – Salzach/Donau – die Flößer aus Maxglan

Hilfe aus Maxglan

Unglaublich, aber neben der Unzahl an Mitarbeit und Teilnahmen an Großlagern blieben immer noch freie Kapazitäten, um ein ganz neues Thema in der Gruppe Maxglan aufzugreifen: Das soziale Engagement. Als eine Art der allseits bekannten ‚Guten Tat‘ wurde in Maxglan der „Soziale Dienst“ eingeführt, mit Hilfseinsätzen in krisengeschüttelten Regionen Europas. Vorläufer war in den 1950er Jahren die Mithilfe beim Bau der Maxglaner Kirche. Die ersten sozialen Hilfseinsätze leisteten wir dann Anfang der 1970er Jahre mit den Rovern bei Arbeitseinsätzen beim Loiplbauer (dem heutigen Pfarrzentrum), wo aus dem ehemaligen Gemüse- und Obstgarten eine Spielwiese entstand. Ein  anderer Schwerpunkt war die Mitarbeit beim Um- und Ausbau des Zellhofs bei Mattsee, als ­dieser vom Landesverband vom Stift Mattsee gepachtet und zu einem internationalen Pfadfinderlagerplatz umgestaltet wurde. Dort wurde im September 1971 auch ein Wochenendlager für körperbehinderte Kinder veranstaltet.

Eine bemerkenswerte ‚Stärke‘ der Maxglaner*innen war immer schon, dass bei derartigen ­Hilfsein­sätzen die Betroffenen und die ansässige Bevölkerung nicht zusätzlich belastet ­wurden. Vielmehr wurde alles genau geplant und organisiert: nicht vorhandene Verpflegung, Güter und Werkzeuge wurden selbst beschafft. So wurde zum Beispiel das Holz für das Spielgerüst am Georgsgrund als Windwurf von den Rovern aus dem Wald am Untersberg geholt und bis zur Fertigstellung bearbeitet. Bei den großen Hilfseinsätzen wie den Erdbeben-Wiederaufbauarbei­ten im Friaul und in Süditalien oder bei Hilfsprojekten in Polen und Rumänien, wurde immer alles von zu Hause mitgenommen, von der ­Schaufel bis zur Schere. Aber auch Kochgeräte und Lebensmittel für die Selbstverpflegung der dort ­arbeitenden Pfadfinder*innen ­wurden antransportiert. Zu bewerkstelligen war das nur durch das vielseitig ­einsetzbare Werkzeug, das in der Gruppe vorhanden war und mit Hilfe der geländegängigen Fahrzeuge.

1976 erschütterte Friaul ein starkes Erdbeben, das viele kleine Dörfer in der Region zerstörte. Über 30 Rover aus verschiedenen Salzburger Pfadfindergruppen, darunter fünf Maxglaner, beteiligten sich an einem Hilfseinsatz im Dorf Lusevera, organisiert vom RaRo-Landesbeauftragten in Salzburg, Adi Kronberger.

Im  März 1979 wurde ein Sozialeinsatz der Rover in Hüttau auf einem abgebrannten Bergbauernhof einer alleinstehenden Bäuerin mit 16 Kindern durchgeführt. Es wurde eine alte und zum Teil zerstörte Wasserleitung durch eine neue ersetzt.

1982 wurde ein weiterer Erdbeben-Hilfseinsatz, wieder organisiert von Adi Kronberger, im süditalienischen Ricigliano mit 37 freiwilligen Helfern und erstmals auch Helferinnen durchgeführt. 

Nach einer etwa dreijährigen Vorbereitungsphase zum Sammeln von Geld und Hilfsgütern wurde in der Karwoche 1983 eine große Hilfsaktion der Maxglaner in einem Taubstummenheim im südpolnischen Lublinec für etwa 560 jungen Bewohnern*innen durchgeführt. Die Maxglaner Pfadfinder brachten Spielsachen, Lebensmittel und Fahrräder und verschenkten die Güter bei einem groß angelegten Spielefest. „Es war ein großartiges Gefühl: Wir hatten die Idee der ‚Guten Tat‘ mit aller Kraft umgesetzt. Die strahlenden Augen der Kinder waren für uns der größte Dank und die schönste Belohnung.“10

Was uns davon bleibt

Die Zeit der Max­glaner*in­nen unter der Leitung von Schurli war eine besonders prägende Zeit. Zahlreiche ältere Mitglieder der Gruppe und der jetzigen Gilde waren damals mit viel Engagement und ‚Herzblut‘ dabei und beziehen ihre Verbundenheit zum Teil auf die Aktionen der dama­ligen Zeit. Viele Vorlieben, wie etwa jene für Geländewägen, Teile unseres Materials, der Georgsgrund und etliche Traditionen der Gruppe haben sich aus genau diesen Jahren bis heute gehalten. Wir sind als Gruppe gut beraten, diese ‚guten, alten Zeiten‘ nicht nur als reine Schwärmerei abzutun. Was wir uns aus dieser Zeit u.a. mitnehmen können, ist, dass perfekte Planung und Organisation sowie die Zeit, welche in die Vorbereitung gesteckt wurde, Garanten des Erfolgs waren und nach wie vor sind, aber ganz besonders die Begeisterung für die Pfadfinderidee in all ihren Fassetten.

Anmerkungen

  1. Pfadfinder Maxglan (Hrsg.), ‚Die Maxglaner. 80 Jahre Pfad­finder Maxglan‘, 2009, S. 80. ↩︎
  2. Magdalene Stockinger, Ein gemeinsamer Weg. ­Nachruf für Georg Schurli Sturm, Die Glocke, 3/25, Dezember 2011, https://www.pfadfinder-maxglan.at/blog/2011/11/25/georg-schurli-sturm-sen-ist-verstorben (15.5.2024) ↩︎
  3. Besondere Bekanntheit erlangte der Jeep durch die ‚Internationale Patrouille‘ (Die Vier im Jeep) in Wien, bestehend aus je einem Militär­polizisten jeder Besatzungsmacht, nahm am 5. August 1945 ihren Dienstbetrieb auf und bestand zunächst aus drei Soldaten. Am 27. September 1945 kam der Franzose als vierter Mann dazu, siehe Austria-Forum, ‚Die Vier im Jeep‘, https://austria-forum.org/af/Heimatlexikon/Die_Vier_im_Jeep (16.5.2024) ↩︎
  4. Denise Juchem, ‚Der erste Jeep der Welt‘, Die Welt, 23.12.2012, https://www.welt.de/print/wams/motor/article112202192/Der-erste-Jeep-der-Welt.html (15.5.2024) ↩︎
  5. Zum Vergleich: im Jahr 2021 waren wir Österreichs beste Losverkäufer*innen mit 5.100 verkauften Losen, das waren 25,9 Lose je Mitglied. 1979 verkaufte jedes Mitglied in Maxglan sagenhafte 65,6 Lose im Durchschnitt. ↩︎
  6. Siehe dazu Josef Reischl, Unsere Lieblingsplätze. Heime und Orte der Maxglaner, in: Pfadfinder Maxglan (Hrsg.), ‚Die Maxglaner. 80 Jahre Pfadfinder Maxglan‘, 2009, S. 67. ↩︎
  7. Mehr zu Großlagern der Maxglaner*innen Ernst Fuchs, ‚Eine große Nummer. Die Maxglaner auf internationalen Großlagern‘, in: Pfadfinder Maxglan (Hrsg.), ‚Die Maxglaner. 80 Jahre Pfadfinder Maxglan‘, 2009, S. 94. ↩︎
  8. Georg Strum jun., ‚Typisch Maxglan. Trends made in Maxglan’, in: Pfadfinder Maxglan (Hrsg.), ‚Die Maxglaner. 80 Jahre Pfadfinder Maxglan‘, 2009, S. 117. ↩︎
  9. Raider wurden als eigene Altersstufe in Maxglan geführt. “Raider sind nicht alte Späher, sondern junge Rover. Ein Raidertrupp ist klein genug, dass jeder mit seinen Interessen zum Zug kommt, aber groß genug, dass ein Versager nicht alles zum Scheitern bringt.” (aus dem Protokoll der Roverversammlung vom 24.9.1976). Mehr dazu bei Ernst Fuchs, ‚Raider – Jungrover’, in: Pfadfinder Maxglan (Hrsg.), ‚Die Maxglaner. 80 Jahre Pfadfinder Maxglan‘, 2009, S. 46. ↩︎
  10. Ernst Fuchs, Artur Grabner, Fritz Ortner, ‚Hilfe aus Maxglan. Soziales Engagement der Maxglaner‘, in: Pfadfinder Maxglan (Hrsg.), ‚Die Maxglaner. 80 Jahre Pfadfinder Maxglan‘, 2009, S. 104. ↩︎