von Christoph Fuchs
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Nach der ersten öffentlichen Aktion im Stölzlpark, der Pfadfinderwoche 1955 und dem Schaulager 1956, veranstaltete die Gruppe auch 1965 ein großes Schaulager im Stölzpark. Franz „Franky“ Gehrer zeichnete dafür einen kleinen Comic.
Der Pfadfinder hilft freudig, wo er kann
1960 feierten nicht nur die Maxglaner ein Jubiläum. Am 8. Dezember wurde mit einer öffentlichen Flaggenparade am Kirchplatz in Maxglan “30 Jahre Pfadfinder Maxglan” gefeiert.1 Zum 50-jährigen Jubiläum der Pfadfinder in Österreich im Jahr 1960 konnte vom Bundesministerium für Finanzen die Erlaubnis zur Durchführung einer Pfadfinderlotterie erwirkt werden. Die zu dieser Zeit vorherrschende Vorstellung über den Pfadfinder ist in einem Artikel zur ersten Pfadfinderlotterie in der Zeitschrift für Pfadfinderleiter ‚Unser Ziel‘ anschaulich formuliert: „Es liegt – Pfadfinderführer – nun an uns, dass diese Lotterie zu einem Erfolg werde. Der Erfolg kann in zweifacher Richtung erwartet werden. Das Bild, das jedes Los und jedes Plakat ziert, zeigt in einem Vierfarbendruck einen Pfadfinder, wie er eine notleidende, aus dem Ungewissen kommende, hilfesuchende Hand erfasst. […] Die Werbeaussage ist klar: Es liegt an uns, sie zur Entfaltung zu bringen. […] 50 Jahre schon streckt das Pfadfindertum in Österreich die hilfreiche Hand der österreichischen Jugend entgegen, um ihr in der, der Bewegung eigenen, naturverbundenen Art Abenteuer erleben und ein ebenso bubeneigentümliches Leben führen zu lassen, das – durch Versprechen und Gesetz fundiert – sie einst zu guten Staatsbürgern werden lässt. Tausende Männer, die durch unsere Bewegung gegangen sind, leben heute noch nach dem von ihnen als Buben gegebenen Versprechen und denken froh und dankbar zurück an die Tage, die sie bei den Pfadfindern verleben und dabei Abenteuer erleben konnten. Diese hilfreiche Hand wollen wir aber auch in Zukunft allen österreichischen Buben, sowie auch der Öffentlichkeit entgegenreichen.“2 Auch in Maxglan wollte man diesem Bild gerecht werden. Schon im folgenden Jahr zeigte man sich von der besten Seite am Bundeslager 1961 in Laxenburg.
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Im Gleichschritt
Die gesellschaftliche Ordnung zu Beginn der 1960er Jahre unterschied sich geradezu gegensätzlich zur heutigen Form von Jugendarbeit. Noch prägten totalitäre und autoritäre Vorstellungen das Zusammenleben, insbesondere gegenüber Kindern und Jugendlichen. „Ich lernte Kameradschaft und Gehorsam kennen, und was es heißt, sich unterzuordnen und hilfsbereit zu sein. Ich hatte dabei das Gefühl, hier richtig zu sein. Für mich war die Zeit sehr stimmig. Dort hatte ich mich einfügen können und ich fühlte mich wohl auf ‚meinem Platz‘.“3 schreibt zum Beispiel Georg Deutsch über seine Zeit bei den Maxglaner Pfadfindern Anfang der 1960er.
Oberhaupt der Familie war der Mann, die meisten Frauen besorgten daheim den Haushalt. Bis 1976 war es Frauen nicht möglich, selbstständig zu entscheiden, einen Beruf auszuüben; der Mann hatte darüber die gesetzlich geregelte Entscheidungshoheit.4 Auch bei den Maxglanern waren vorerst nur Knaben und Burschen registriert, mit Ausnahme der Wölflingsleiterinnen. Der wirtschaftliche Aufschwung führte zu einem ersten erkennbaren Wohlstand nach den entbehrungsreichen Jahren im Krieg und den mehr als zehn Jahren danach. Die ersten Elektrogeräte wurden in den Familien angeschafft, manche erfreuten sich gar an einem SW-Fernseher, die individuelle Mobilität in Form des eigenen Autos eroberte in rasantem Tempo das Straßenbild. Diese Entwicklungen waren in allen gesellschaftlichen Schichten spürbar.
Pater Hartwig, unser Gruppenfeldmeister (heute: Gruppenleiter), erwarb Ende der 1960er Jahre sein erstes Auto, ein Goggomobil, um bei seiner seelsorglichen Tätigkeit – er hatte von Maxglan aus die Seelsorgestelle in der Kendlersiedlung zu betreuen – besser vor den Unbilden der Witterung geschützt zu sein. Aus diesem Grund bot er seine BMW-Beiwagenmaschine (Baujahr etwa 1950) – heute wohl ein Oldtimer-Gustostückerl – den Rovern zum Kauf an. Niemand war jedoch an dem Motorrad interessiert! Jeder wollte nur einen fahrbaren Untersatz mit einem Dach über dem Kopf. Jedes ‚Puch-Häusl‘ (Steyr Puch 500) stand in der Gunst der Jugendlichen und jungen Männern höher als so ein ‚Motorradl‘. Hintergrund dafür war u. a. auch die Tatsache, dass es möglich schien, durch Fleiß und ehrgeizige Arbeit ‚Wohlstand‘ (wie eben ein eigenes Auto) zu erreichen – der Kapitalismus hielt Schritt für Schritt Einzug.
In der Pfadfindergruppe zeigten sich diese gesellschaftlichen Tendenzen in Form von übertriebener Disziplin und Ordnung. Zu allen Gelegenheiten wurde bereits seit den späten 1950er Jahren im Gleichschritt marschiert, eine eigene Fanfaren- und Trommler-Formation spielte zu jeglichen Anlässen auf.
„Besonders oft hatte ich Schwierigkeiten, mit dem für mich abstoßenden, militärischen Drill bei verschiedenen Inspektionen der Uniform und des Zeltplatzes. Nach einem erfolgreichen Georgswettkampf wurde ich einmal von einem alten Landesfeldmeister vor versammelter Mannschaft bei der Uniforminspektion am Abschluss des Wettkampfes scharf und lange kritisiert. Der Grund war, dass die Schnur meines Pfadfinderhutes etwas zu locker saß.“5 erinnert sich Franz Maringgele an seine Jugendzeit. Dennoch nahm man die Zeit als sehr prägend und gemeinschafts-bildend wahr. Viele Freundschaften fürs Leben entstanden besonders in den 1960er Jahren. Zeugnis dafür ist eine Vielzahl von Mitgliedern in der Gilde Maxglan, die bis heute Teil unserer Pfadfindergemeinschaft sind: Anton Fuchs, Artur Grabner, Fritz Ortner, Hans Awender, Harald Schmidt, Josef Reischl, Peter Lindenthaler und viele andere. Diese lange Verbundenheit zu unserer Gruppe erklärt auch viele, teilweise noch immer gepflegte Traditionen, deren Anfänge in den 1960er Jahren liegen.
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Die Entstehung neuer Traditionen
Ende der 1950er Jahre be-fanden die Rover, dass die traditionell religiöse Wanderung zu Peter und Paul im Juni (die s.g. Paulusfahrt) und die winterliche Härtewanderung Anfang Dezember gut zu kombinieren wären. So machten sich im Dezember 1959 eine Handvoll Rover aus Maxglan, unter der Führung von Georg Sturm sen., auf den Weg ins benachbarte Muntigl. Im Jahr darauf folgte die zweite Wanderung ins Untersberger Moor… die Tradition der Adventwanderung war geboren.6
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Rover auf der Pauluswanderung 1967: (vorne von links) Josef Reischl, Wechner (von S 8), Franz Pilz, Sigi Sturm mit Georg Sturm jun. und Karl Kastener. (stehend von links) HG Augustin, Georg Sturm sen., Hans Dallner, Karl Schernhammer, Toni Fuchs, Willi Scheil, Peter Hilzensauer, Peter Ackerer, Kuno Hofbauer, Reinhold Ortner, Hubert Graspointner , Leonhard Sturm, Pater Jordan (aus Graz) und Hans Demel.
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Maxglaner Rover auf Winterwanderung 1962. (von links) Leonhard Sturm, Otto Wildmann, Helmut Fischbacher, Gerhard Enzinger, Ernst Müller und Georg Sturm sen.
Ebenfalls zu dieser Zeit wollten es die Rover anderen Vereinen gleichtun und planten ein Gipfelkreuz auf einem markanten Aussichtsberg aufzustellen. Doch erst zur Sommersonnenwende 1962 wurde das Kreuz im Rahmen einer Bergmesse mit dem damaligen Gruppenfeldmeister und Kurat Pater Hartwig auf der Vierkaseralm am Untersberg eingeweiht. Das Roverkreuz wurde in Erinnerung an den 1961 bei einem Verkehrsunfall tödlich verunglückten Maxglaner Rover Felix Schoßleitner errichtet. Seit der Errichtung sind wohl unzählige Maxglaner*innen zum Kreuz gewandert. 1992 wurde sogar mit dem Hubschrauber zum Kreuz geflogen, um es dem damals schon betagten Pepi Zauner zu ermöglichen, an der 30-Jahr Feier des Roverkreuzes teilzunehmen.7
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Eine weitere Tradition war die Veranstaltung von Sportbewerben. Immer wieder wurden Schiwettbewerbe organisiert. Der erste fand laut Gruppenchronik bereits im Jahr 1956 statt. Die Pisten lagen in erster Linie am Gaisberg und in Großgmain. An einen Schilift ließ man sich in den Anfangsjahren der Schirennen nicht binden. Die sportliche Betätigung lag also nicht alleine in der Abfahrt, sondern begann schon mit dem Aufstieg und dem Setzen des Kurses. 1967 wurden die Landesschimeisterschaften das erste Mal von den Maxglaner Rovern in Rußbach organisiert. Die Zeitnehmung fand anfangs noch mit Hilfe von Feldtelefonen und manueller Stoppung statt. Seitdem fanden regelmäßig Landesschimeisterschaften statt, sie waren mit Teilnehmerzahlen bis zu 350 Rennläufern sehr erfolgreich und erfreuten sich großer Beliebtheit. Sogar zwei Bundesschimeisterschaften (1976 Zell am See; 1982 St. Johann im Pongau) wurden von unserer Gruppe ausgerichtet.
Ein große Tradition in der Sportgeschichte der Maxglaner Pfadfinder hatten über viele Jahre hinweg die grenzübergreifenden Handballturniere der Rover. Das erste dieser Art fand 1966 statt. Das Einzugsgebiet für das sogenannte ‚Grenzlandturnier‘ reichte von Salzburg und den angrenzenden Teilen Bayerns bis nach München. Die Teilnahme an den Handballturnieren wurde sehr ernst genommen. Bis in die 1990er Jahre wurde das Turnier jährlich veranstaltet. Es etablierte sich die Gepflogenheit, dass die Pfadfindergruppe der Siegermannschaft das Turnier im darauffolgenden Jahr veranstaltet.
Eine weitere Tradition, die im Sommer 1962 das erste Mal durchgeführt wurde, war die sogenannte ‚Hühnerwanderung‘. Bei der Wanderung mussten die jungen Pfadfinder ihre Verpflegung für die Wochenendwanderung in Form von lebenden Hühnern mittragen. Teil der Wanderung war dann das Schlachten, Ausnehmen und Rupfen der Geflügeltiere. Einige Jahre lang hatte man mit der aus heutiger Sicht wahrscheinlich eher martialischen Wanderung großen Spaß.8
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Die jungen Rover bei der ersten Hühnerwanderung 1962 von Glasenbach nach Ebenau. Die Hühner als Proviant wurden in selbstgebauten Kisten mitgetragen und dann selbst geschlachtet, gerupft und gegrillt.
Neue Ideen
Mit der Zeit wuchsen immer mehr Rover über das Alter der Rotte hinaus. Um die ältesten dennoch bei der Pfadfinderei zu halten, wurde im Dezember 1963 auf Initiative von Georg Sturm sen., damals Roverführer in Maxglan, nach einer Adventwanderung die Pfadfinder-Gilde Maxglan gegründet. Die erste Aktivität war eine Silvesterfeier auf der Wenger Alm in Dorfgastein. Ab 1964 wurden die Gildenabende im Ritterzimmer des Gasthofs Krimpelstätter abgehalten. Im November wurde ein Kathreintanz im Heim der Georgsgilde am Mozartplatz organisiert. Im gleichen Jahr wurde ein erstes Gildehall organisiert – einige Mitglieder legten dabei das Gildenversprechen ab. 1966 wurde erstmals eine Gildenreise in die Wachau unternommen. 1967 wurde Robert Stöggl zum neuen Gildemeister gewählt. Er übte dieses Amt 25 Jahre lang aus. Bis 1969 wurden die Gildenabende nun im Lehrerzimmer des Müllner Bräustübls abgehalten. In den Jahren von 1967 bis 1978 dominierte die Almhütte auf der Traunwandalm bei Rußbach, die von der Gilde gepachtet worden war, die Aktivitäten.9
Nicht nur die ältesten Pfadfinder wollte man in der Gruppe halten, auch das großen Altersspektrum im Pfadfindertrupp machte erste Probleme. Mitte der 1960er Jahre gab es mehr als 40 Pfadfinder (heute Späher) im Alter von 10 bis 16 Jahre. Priorität hatte der Aufbau der Patrullen und die Ausbildung der Neuen, die Ältesten übernahmen dabei die Funktionen der Kornetten und waren für die jungen Pfadfinder auch große Vorbilder. Zu kurz kamen dabei aber immer öfter die Be-dürfnisse der Älteren, und so entstand 1966 die Idee, sechs ältere Pfadfinder in einer eigenen Patrulle ‚Mungo‘ zusammenzufassen. Schon nach wenigen Monaten kamen man in einem gemeinsamen Gespräch jedoch zur Auffassung, dass eine Überstellung zur Roverrotte doch die bessere Lösung wäre. So hatte die Altersstufe der Mungos nur eine kurze Lebenszeit, kann aber dennoch als erste Vorstufe der 1970 eingeführten Explorer gesehen werden.10
Die neugegründete Pfadfinder-Gilde in Maxglan beschloss, eine Zeitung herauszugeben. Der ‚Gilden Kurier‘ unter der Leitung von Ernst Müller wurde aber nach drei Ausgaben in den Jahren 1965 und 1966 wieder eingestellt. Zur gleichen Zeit machte man sich auch in der Pfadfindergruppe daran, erneut eine eigene Zeitung zu drucken. Im April 1966 erblickte ‚Come On‘ das Leben, gestaltet von Wolfgang Stöggl, Roland „Tommy“ Huter und Artur Grabner. Vervielfältigt wurde ‚Come On‘ mit Spiritusmatrizen, heimlich abgezogen von der damaligen Pfarrsekretärin Renate – Pater Hartwig durfte davon nichts wissen. Doch auch dieser Versuch musste aufgrund technischer Probleme – die Abziehmaschine wurde kaputt – bereits nach einem Jahr wieder beendet werden.
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Die Maxglanerinnen
Die ersten Anfragen bezüglich einer Mädchengruppe kamen von Herrn Stöggl, dem Direktor des Landesinstituts für Hörbehinderte. Diese wurden jedoch von Pater Hartwig abgelehnt. Er war nämlich neben seiner Funktion als Gruppenfeldmeister zugleich auch der Leiter der Mädchen-Jungschar in Maxglan und wollte wahrscheinlich auch deshalb keine ‚Konkurrenz‘ zu ‚seinen‘ Jungscharmädchen. Außerdem war zu dieser Zeit weder im schulischen noch im außerschulischen Bereich Koedukation ein Thema.
Die Anfänge der Pfadfinderinnen-Arbeit in Maxglan finden sich dann im Jahr 1966. Auf Initiative von Georg Sturm sen. begann Valerie Grainer (heute Pichler) die Wichtelarbeit mit sechs Mädchen. Damals trugen die Wichtel noch ein blaues Kleid und ein rot-weiß-kariertes Halstuch, das bis 1989 ihr Erkennungszeichen blieb. Maxglan war damals die erste Salzburger Gruppe, die sowohl eine Wölflingsmeute als auch ein Wichtelvolk in einer Pfadfindergruppe vereinte.
Ab Herbst 1966 übte Elisabeth Harlander bis 1976 die Funktion einer Abteilungsführerin in Maxglan aus. Abteilung nannte man zu dieser Zeit das weibliche Pendant zur Bubengruppe.
Unter der Leitung von Elisabeth Harlander entstanden 1967 mit Unterstützung von Ehrentraud Burgstaller die Pfadfinderinnen I (die heutigen Guides), 1970 die Ranger unter Elisabeth Seer und 1973 die Pfadfinderinnen II, die den heutigen Caravelles entsprechen. Die Maxglaner Pfadfinderinnen waren zu dieser Zeit noch ein Teil des österreichischen Pfadfinderinnenverbandes St. Georg.
Im Jahr 1976 wurden in Österreich die Verbände von Mädchen und Buben zusammengelegt und sind seither im gemeinsamen Bundesverband PPÖ (Pfadfinder und Pfadfinderinnen Österreichs) organisiert. Nach etwa zehn Jahren gab es 1978 in Maxglan bereits zwei Wichtelvölker, zwei Guides- und Caravelles-Trupps, sowie eine Rangergruppe mit mehr als 120 Pfadfinderinnen.11
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Die ersten Wichtel bei einem Ausflug nach Fürstenbrunn mit der Wichtelleiterin Elisabeth Harlander (ganz links) 1968
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Die Heimsituation in den 1960ern12
Die stetig steigende Zahl an Mitglieder (1960 zählte man 70 bis 80, 1970 bereits 137) und nun auch die Gründung der Mädchengruppe machte die Nutzung vieler unterschiedlicher Heimräumlichkeiten erforderlich.
Bereits seit Mitte der 1950er Jahre wurde die vom Gesellenverein ‚Kolping‘ 1935 gebaute Almhütte im heutigen Arkadenhof als (Patrullen-)Heim genutzt. Den Arkadenhof in der heutigen Form gab es damals nicht; dieses Areal südlich des Pfarrhofes ging bis zur alten Kirche in einen großen Garten mit Bäumen und Buschwerk über. Im Zuge des Neubaus der großen Kirche in der ersten Hälfte der 1950er Jahre entstanden der Arkadenhof in seiner jetzigen Form und die Räume der Unterkirche (heute: max.kult). Der Arkadenhof diente oft als Antreteplatz. Außerdem wurde (mit der Almhütte als Kulisse) hier auch Theater gespielt; mit der Zeit entstand wohl dadurch die Stufenform des Hüttenvorplatzes. Der Raum unter der Kirchenstiege wurde sowohl von den Mädchen, als auch von den Wölflingen genutzt. Zuletzt nutzten in den 1990ern die Biber in ihren ersten Jahren diesen Raum, der nur vom Arkadenhof aus zugänglich war.
Wo heute das Pfarrzentrum Maxglan steht, befand sich ursprünglich das Loiplgut, ein ehemaliger Maxglaner Bauernhof. Dieser wurde Anfang der 1960er Jahre gekauft, um räumliche Erweiterungsmöglichkeiten für die Pfarre zu schaffen. Der verwilderte Garten und die abgewohnten Räume zogen bald die Aufmerksamkeit der Pfadfinder auf sich. Wohl als Gegenleistung für die Umwandlung des ehemaligen Gemüse- und Obstgartens in einen Spielplatz (ein solcher fehlte trotz der vielen Kinder und Jugendlichen – Pfadfinder und andere pfarrliche Gruppen) erhielten die Pfadfinder das Recht, Räume des Loiplgutes zu benützen. Davon machten Pfadfinderpatrullen und für kurze Zeit auch eine Rover-Maatschaft Gebrauch.
Noch ein ehemals bäuerliches Anwesen, die Mesnersölde genannt, bot der Gruppe zwischenzeitlich Heimräume. Nach einer umfassenden Renovierung beherbergte das Gebäude aber seit den 1980er Jahren eine Beratungsstelle der Caritas einen Caritasladen und auch heute noch eine Notschlafstelle für Jugendliche. Davor aber bestanden unsere Heimräume dort aus einem größeren Raum (wahrscheinlich die ehemalige Stube) und einem daran anschließenden kleineren Zimmer. Diese Räume wurden vor allem von der Mädchengruppe genutzt. Links neben der Eingangstür befand sich die Werkstätte des Mesners Bauernstätter, der als Brotberuf die Fassbinderei ausübte. Einige Jahre, nachdem er gestorben war, wurde seine Werkstatt ebenfalls das Heim einer Patrulle.
Das Gustostückerl der Pfadfinder-Heimräume war und ist noch immer das Roverheim in der Krypta unter der Apsis der alten Kirche. Dieses Heim wurde nach wechselhafter Geschichte um 1962 den Rovern zur Verfügung gestellt. Es wurde ein Klinkerboden verlegt, der Kasten links neben dem Eingang eingebaut und eine Eckbank gezimmert. Ein schwerer Eichentisch nebst zwei Bänken (vom Madlbauern in Loig zur Verfügung gestellt) vervollständigten die Einrichtung. 1974 wurde das Heim wieder renoviert; dabei wurde eine umlaufende Bank mit einer kleinen Anrichte eingepasst.
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alten Krypta der Kirche in Maxglan, 1960er.
Anmerkungen
- Wie wir heute wissen und durch die Gruppenchronik belegen können, waren die Maxglaner Pfadfinder zu diesem Zeitpunkt bereits 32 Jahre alt. https://www.pfadfinder-maxglan.at/ueber-uns/geschichte/chronik (23.4.2024) ↩︎
- ‚Unser Ziel‘, 14. Jahrgang, Heft 10, 15.10.1960, https://www.pfadfindermuseum.org/Geschichte/Gildenweg/lotterie.html (26.3.2024) ↩︎
- Georg Deutsch, ‚Ein Rettungsanker fürs Leben‘, in: Pfadfinder Maxglan (Hrsg.), ‚Die Maxglaner. 80 Jahre Pfadfinder Maxglan‘, 2009, S. 28. ↩︎
- Das Gesetz über die persönlichen Rechtswirkungen der Ehe, das mit 1.1.1976 in Kraft trat, gilt als „Herzstück“ der Familienrechtsreform und ersetzte die Paragraphen 91 und 92 des Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuches aus dem Jahr 1811. Es enthält den Grundsatz, dass Mann und Frau in der Ehe gleiche Rechte und gleiche Pflichten haben. https://frauenmachengeschichte.at/familienrechtsreform-der-70er-jahre/ (30.3.2024) ↩︎
- Franz Maringgele, ‚Der Höhepunkt meiner Jugend‘, in: ‚Die Maxglaner‘, 2009, S. 30. ↩︎
- Weitere Informationen im Buch ‚Die Maxglaner‘, 2009, S. 150 oder unter https://www.pfadfinder-maxglan.at/ueber-uns/adventwanderung (23.4.2024) ↩︎
- Weitere Informationen im Buch ‚Die Maxglaner‘, 2009, S. 74 oder unter https://www.pfadfinder-maxglan.at/ueber-uns/maxglaner-platze/roverkreuz (23.4.2024) ↩︎
- Artur Grabner, Die Hühnerwanderung 1962, in: ‚Die Maxglaner‘, 2009, S. 141. ↩︎
- Fritz Ortner, ‚Die Gilde. Geschichte der Altpfadfinder in Maxglan‘, in: ‚Die Maxglaner‘, 2009, S. 50. ↩︎
- Siehe dazu Artur Grabner, Die Mungos, ‚Von Jung bis Alt Einzigartige Altersstufen in Maxglan‘, in: Die Maxglaner‘, 2009, S. 44. ↩︎
- Kathrin Novak und Anna Slemic, ‚ Maxglanerinnen Die Mädchen und Frauen in Maxglan‘, in: ‚Die Maxglaner‘, 2009, S. 27. ↩︎
- Vergleiche dazu Josef Reischl u.a., ‚Unsere Lieblingsplätze Heime und Orte der Maxglaner‘, in: ‚Die Maxglaner‘, 2009, S. 64. ↩︎