Samstag, 06.07.
Heute geht es wieder los aufs Sommerlager! Die Meute traf sich wie immer in der Schalterhalle am Hauptbahnhof, um ins Ländle zu fahren. Unser heuriges Ziel war Ludesch, das in der Nähe von Bludenz liegt. Die WiWö fuhren sogar schon einmal in diese Gegend – 2019 führte uns eine Einladung in eine Zauberschule in den nahen Ort Nüziders. Wir waren also in einer Art vertrauten Umgebung.
Nach der Ankunft im Heim wurde sogleich der Lagerplatz eingerichtet und die Umgebung erkundet. Danach stellten wir gemeinsam die Lagerregeln auf, Jausneten und spielten mal eine Runde, um so richtig anzukommen. Das Abendessen rückte immer näher und als wir die Tische herräumen wollten, fanden wir ein altes (aber restauriertes) Tagebuch einer sogenannten Ida Pfeiffer. Diese Dame, die aus Wien kam, lebte Anfang bis Mitte des 19. Jahrhunderts und führte zwischen 1842 bis zu ihrem Tod im Jahre 1858 mehrere lange und auch zwei Weltreisen durch. Leider war das Tagebuch nicht vollständig: Der letzte Eintrag war “Reise in die USA”, dem ein Flugticket für den nächsten Tag nach Arizona beigelegt war. Vielleicht sollten wir den letzten Tagebucheintrag fertigschreiben? Die Meute Tschil wird es sicherlich herausfinden.
Sonntag, 07.07.
Der erste wirkliche Lagertag begann mit einem ordentlichen Frühstück. Danach teilten wir noch diverse Putzaufgaben ein, denn auch das gehört dazu. Gleichzeitig konnten sich die Kinder von uns vorgegebene Spezialabzeichen aussuchen, die sie die Woche bearbeiten. Dabei sind das Schwimmabzeichen, Kochen, Feuer machen und Erste Hilfe. Nach dieser Einteilung ging es gleich in die Praxis über und die Kinder werkten zwei Stunden an ihren Abzeichen. Nach dem Mittagessen ging es per Flugzeug nach Arizona, um gemeinsam mit zwei amerikanischen Scouts die Wege der Indianer kennen zu lernen. Dabei gab es verschiedene Stationen wie Tipi-Bau, Verstecken, Feuer machen, Knotenkunde und Spurenlesen. Die Kinder wurden auf ihre Häuptlings-Abschlussprüfung vorbereitet, die als Geländespiel nach dem Abendessen (Amerika – es gab natürlich Burger and Fries) stattfand. In einem Wald mussten sich die Kinder vor einem Späher verstecken, der die Kinder aufspüren musste. Diese Aufgabe bestanden wir natürlich mit Bravour und danach, traten wir auch schon die späte Heimreise nach Ludesch per Flugzeug an. Erledigt, aber glücklich fielen die Kinder ins Bett.
Montag, 08.07.
Dieser Tag startete zwar bewölkt, aber wenigstens regnete es nicht. Die Meute frühstückte wieder vorzüglich und sogar die Sonne kam raus! Während dem Frühstück passierte aber etwas Eigenartiges: Ida bekam einen Brief. Allerdings war der Brief nicht für unsere Ida bestimmt, es stellte sich nämlich raus, dass der Brief an Ida Pfeiffer adressiert war. Ihre beste Freundin schrieb ihr, dass sie sich Bludenz unbedingt ansehen muss und schickte ihr, um die Stadt besser kennen zu lernen, auch ein paar Fragen mit, was wir heute als Stadtrallye bezeichnen würden. Wir machten uns mit dem Bus auf dem Weg nach Bludenz und absolvierten die Stadtrallye mit Bravour. Wir erfuhren viele Dinge über die Stadt, auf deren Kirche sogar ein Einhorn zu finden ist! Danach fuhren wir wieder ins Heim fürs Mittagessen – Riebel, ein typisches Vorarlberger Gericht, ähnlich einem Grießschmarrn. Nach dem Mittagessen ging es auf den nahen Spielplatz, um sich ein wenig auszupowern. In der Nähe des Spielplatzes findet ebenfalls ein Pfadilager statt: die Pfadfinder Thüringen feiern ihren 60er und veranstalten ein Schaulager, das ein paar Leiter von uns besuchten, um nachzufragen, ob wir mit der Meute vorbeischauen können. Wieder im Heim angekommen, watete die Meute noch durch den nahen eiskalten Bach und danach wurde Feuer für den Lagerfeuer- und Grillabend vorbereitet, den wir mit einer Witzerunde beendeten.
Dienstag, 09.07.
Nach dem Frühstück ging es wieder los – heute war Badetag und das ist immer ein Highlight am Sommerlager. Wir fuhren mit dem Bus nach Bludenz, dann führte uns David klassisch per Karte ins Freibad. Das war schon gut gefüllt, aber dennoch konnten wir uns einen guten Schattenplatz ergattern, nahe an der Rutsche und am Sprungturm. Es wurde gebadet, gerutscht, gesprungen, abgelegt und auch das Schwimmabzeichen gemacht. Die Zeit verging wie im Flug und wir kehrten erst um 20:30 aus dem Bad ins Heim zurück – völlig erledigt, dass sogar das Essen schwerfiel. Abschließend wurde noch gespielt, bis die Akkus dann nachhaltig leer waren. Zu guter Letzt stellten die Kinder einen Rekord im schnell einschlafen auf.
Mittwoch, 10.07.
Der vorletzte richtige Lagertag startete wie immer mit einem prächtigen Frühstück. Währenddessen erhielten wir wieder ein Flugticket – diesmal ging die Reise nach Ägypten. Die Flugreise war sehr angenehm, leider gab es aber keinen Bordservice. Kaum gelandet bekamen wir einen Brief und ein Hilfegesuch zugesteckt. Der Brief war an Frau Pfeiffer adressiert, allerdings war wohl Ida Pfeiffer gemeint. Das Hilfegesuch der ägyptischen Polizei war vermutlich auch nicht für uns, allerdings konnten wir nicht nicht helfen, denn es ging um einen Grabraub. Es wurde nämlich vermutet, dass eine uralte Schriftrolle mit einem Rezept in einer Ruine liegt, es wurde bis jetzt aber noch nicht gefunden. Die Polizei brauchte aber Hilfe beim Schnappen der Grabräuber, denn es war das Gerücht im Umlauf, dass sich heute Grabräuber das Rezept schnappen wollen. Wir begaben uns nun auf den beschwerlichen zur Ruine und fanden sogar eine alte Truhe, in der sich wirklich das Rezept befand und heckten auch einen Plan aus, die Verbrecher zu finden. Die ältesten Kinder sollen auf der Ruine übernachten, um den Verbrechern das Handwerk zu legen. Nach einem Spiele- und Ablegenachmittag, bei dem auch die Abschlussprüfungen für die Spezialabzeichen absolviert wurden, gab es das Abendessen (bei dem auch das ergatterte Rezept umgesetzt wurde) und danach startete die Überstellungsnacht. Passenderweise fing es sehr stark zu regnen an als wir losgingen, sodass der Wanderweg einem Bach glich. Bergaufcanyoning quasi. Wir legten uns auf die Lauer und warteten auf die Grabräuber. Die kamen mit einem großen Auto und suchten den Schatz, konnten ihn aber nicht erbeuten, da wir sie überrumpelten und stellten. Leider konnten aber zwei Verbrecher entkommen. Abschließend wurden sie der Polizei übergeben, und bewachten die Ruine bis am nächsten Tag in der Früh.
Donnerstag, 11.07.
Nachdem die Überstellungskinder die Nacht gut überstanden hatten, machten sie sich auf den Heimweg und kamen pünktlich zum Frühstück im Heim an. Da wir ja noch immer in Ägypten waren, buchten wir den Rückflug nach Ludesch, allerdings wurde das Ticket nach Tokyo gebucht. Wir landeten gut gelaunt in Japan, aber diesmal gab es keinen Brief an Ida Pfeiffer. Stattdessen buchten wir Workshops für Sumo-Wrestling. Die Kinder machten Yoga, Krafttraining, lernten über japanische Kultur und übten den Sumo-Kampf. Abschließend gab es noch ein Turnier, bei dem sich die Kinder sehr gute Kämpfe lieferten.
Nach dem Mittagessen in Tokyo begaben wir uns auf das Schaulager der Thüringer Pfadfinder, die ganz in der Nähe ein Schaulager abhielten. Wir verbrachten den Nachmittag gemeinsam mit den Vorarlberger WiWö, indem wir mit ihnen gemeinsam spiele spielten und uns einander kennen lernten. Die Zeit verging wie im Fluge, dann mussten wir auch schon wieder retour. Kaum angelangt, gab es Abendessen und dann gab es einen zentralen Teil des Lagers: Die Verleihungen. Es gab in Summe 12 Halstücher, 5 Sterne und unzählige Spezialabzeichen, was uns Leiter sehr freut – die Kinder waren am Lager sehr motiviert beim Ablegen. Nach der etwas verregneten Verleihung gab es den Rückweg nach Ludesch, wo wir den Tag mit einer würdigen WiWö-Disko abschlossen.
Freitag, 12.07.
Mit verschlafenen Augen gingen wir den letzten Lagertag an. Nach Frühstück, Zähneputzen und co. teilten wir die Putzbereiche ein, denn auch das will gelernt sein. Nach einer aufwändigen Putzaktion begaben wir uns im Regen um 11:00 Uhr zum Bus und traten die Heimreise mit einem lachenden und weinenden Auge an. Fast pünktlich konnten wir den Schlusskreis in der Schalterhalle in Salzburg machen und glücklich und erledigt von unseren Geschichten vom Lager daheim erzählen.