51. Härtewanderung

51. Härtewanderung der Kolonne Transdanubia
Blauburger für Polt

Man zählt es zu den normalsten Dingen der Welt. Doch an diesem Tag fühlt es sich besonders an, in einem Bett die Augen aufzuschlagen. Beim Aufwachen ist einem, als hätte man in einer anderen Welt geschalfen. Wieder zurück ist das Erste was man spürt, die von Wind und Sonne ausgetrockneten Lippen. Man steht auf und mit einem selstam erfreuenden Gefühl tragen einen die Beine wie auf Wolken ins Bad. Man dreht am Wasserhahn, freut sich über die augenblickliche Verheißung von Frische und schaut in den Spiegel. Dornen haben eine rote Erinnerung unter das Auge gezogen. Es ist Montag nach der Härtewanderung.

Am letzten Märzwochenende traf sich eine Patrulle von Maxglanern zur Härtewanderung der Wiener Pfadfinderkolonne Transdanubia. Der Rahmengeschichte des Inspektors Simon Polt folgrend, führte die 51. Härtewanderung in das Weinviertel. Als Name war unserer Patrulle „Blauburger“ zugeordnet – jene Rebsorte, die zwar gemessen an ihrem Anteil an der Anbaufläche zu den vier wichtigsten in Österreich zählt. Trotzdem kann der Blauburger kaum in Reinform erstanden werden. Unsere Aufgabe, eine Flasche davon mitzubringen, konnten wir dennoch erfüllen. Der Blauburger wird hauptsächlich dafür verwendet, die Farbe von Cuvee aufzufetten. Womit wir beim diesjährigen Schmuggelgut wären: Eine Fleischschmalzdose pro Person.

Der Startpunkt der Wanderung lag in der Nähe von Enzersdorf im Thale. Unser Weg führte uns erst durch einen kleinen Wald und später hauptsächlich über Wiesen und Felder, die zum Glück ob der guten Witterung schön trocken waren.

Zu den Aufgaben an den Zwischenpunkten zählten neben handfester kriminaltechnischer Arbeit (Lupenbau, Phantombildzeichnen und Fingerabdrücke abnehmen und vergleichen) auch klassiche Pfadfindertechnik, Morsen und Erste Hilfe. An einer Station durften wir uns im Staffellauf am Weinkeltern versuchen. Immer im Blick mussten wir dabei behalten, dass die Stationsbetreuer Tatverdächtige in der Rahmengeschichte waren und wir an der Überführung eines Mörders mitzuwirken hatten.

Vorbei an Unterstinkenbrunn ging es im Verlauf der Wanderung zu unserem Biwakplatz beim Pfadfinderheim in Laa an der Thaya, wo wir kurz nach Mitternacht eintrafen. Nach Errrichtung unseres Unterstandes hatten wir eine wilde Mischung unterschiedlichster Zutaten zu verschneiden und kreierten – mit nicht ganz unumstrittenem Erfolg – einen Spinat-Rotwein-Bohnen-Eintopf an Bechamelkartoffeln. Als zentrale Zutat fungierte hierbei das erfolgreich an geheimer Stelle geschmuggelte Fleischschmalz.

Nach einer kurzen Nachtruhe wanderten wir an einem herrlichen Sonntag nocheinmal rund fünf Stunden von Laa richtung Staatz. Unzählige Hasen und Rehe kreuzten unseren Weg, während Massen von Fasanen vor uns aus dem Gehölz flatterten.

Am Ende sollte sich herausstellen, dass unsere Theroie über den Hergang des Mordes in der Rahmengeschichte zutraf. Und so kommt es, dass – auch wenn wir dieses Jahr nicht wie üblich die Ersten im Gasthaus waren – auch heuer wieder am Montag nach der Härtewanderung eine rote HW-Perle auf dem Nachttisch liegt.

Rainer

 

Natürlich darf auch eine statistische Auswertung der Wanderung von Mäx nicht fehlen:
PDF Datei der Auswertung