Im Super Travel Pursuit Mode
Nach einem Jahr Pause hat im März wieder eine Maxglaner Patrulle an der Härtewanderung der Wiener Pfadfinderinnen und Pfadfinder teilgenommen. Angelehnt an ein beliebtes Quizspiel lautete das Motto der Wanderung „Travel Pursuit“ und wir bekamen den Namen der einzigen doppelten Nobelpreisträgerin in Chemie und Physik und ersten Professorin an der Pariser Eliteuniversität Sorbonne, Marie Curie zugeteilt.
Vor physikalische Probleme stellte uns bereits im Vorfeld die Aufgabe, eine selbstgebaute Dynamo-Taschenlampe zur Härtewanderung mitzubringen. Denn der mehrstündige Versuch, aus Zahnrädern, einem Modellbaumotor und Holz eine solche Lampe zu konstruieren, scheiterte grandios. Doch motiviert von diesem Misserfolg und der Tatsache, dass er selbst wegen einer Verletzung bei der HW passen werde müssen, baute Fox noch am selben Abend innerhalb weniger Minuten ein wunderbar funktionierendes Modell aus Lego-Technik-Teilen.
Im Laufe der Wanderung sollte sich dann aber eine ganz andere Analogie aus dem Trivialwissen der Kategorie Unterhaltung für den Charakter der Veranstaltung herausstellen. Und dafür war maßgeblich das Gebiet verantwortlich, durch das wir zu navigieren hatten. Es ging nämlich in die Hügel des südlichen Waldviertels. Und dort wurde bei wunderbarem Wetter schnell klar, dass auf den Etappen einige Höhenmeter zu absolvieren sein würden.
Wie gewohnt, musste jedes Patrullenmitglied als Teil der Aufgaben einen Gegenstand schmuggeln. Dabei handelte es sich dieses Jahr um zwei rohe Spaghetti, die unversehrt und unentdeckt mitgeführt werden mussten.
Nach einer ersten spektakulären Furt und stimmungsvollen Kilometern in der Gegend des Yspertales brach langsam die Dunkelheit herein und von nun an sollte das beständige Surren der Lego-Zahnräder die Kartennavigation im LED-Schein begleiten. In der Nacht sind bekanntlich alle Katzen schwarz, aber leider nicht alle Wege die richtigen und so ließen wir erstmals Zeit und ein bisschen Kraft liegen. Bei der folgenden Station verlangte uns eine außerplanmäßige Diskussion mit einem seinerseits mittelschwer illuminierten Landwirt unser ganzes kommunikatives und diplomatisches Geschick ab. Aufgrund des inzwischen aufkommenden Zeitdrucks (und natürlich dem Regelwerk entsprechend) mussten wir die semiherzliche Einladung auf einen Versöhnungsspritzer (der mutmaßlich in rauen Mengen gereicht worden wäre) ablehnen.
Nachdem wir also ausgiebig Anstand, Verantwortung und Gerechtigkeit im Eigentumsrecht aus der pfadfinderischen Perspektive debattiert hatten, waren wir mit einem erheblichen Zeitdruck konfrontiert und nach einer wieder offiziellen Station zum Thema Höhlenmalerei zeichnete sich eine sehr kurze Nacht am Lagerplatz ab – eine für uns in der Form ungewohnte Situation auf der HW, die wir üblicherweise mit komfortablem Spielraum für die Übernachtung durchgebracht hatten.
Frage: In welchen Modus zu schalten befahl der Serienheld Michael Knight in der in den Neunzigerjahren populären TV-Serie „Knight Rider“ seinem sprechenden Auto, wenn er sich in einer brenzligen Situation wiederfand? Antwort: Super Pursuit Mode. Um 23:30 Uhr in eine dreistündige Etappe zu starten, die wie sich herausstellte, noch nicht die letzte gewesen sein sollte, führte dazu, dass Patrulle Marie Curie noch einmal alle Kraftreserven mobilisieren musste und sozusagen in den Super Travel Pursuit Mode schaltete.
Ob der späten Ankunft am Biwakplatz (5 Uhr) verlor die Gruppe aber nicht die Nerven und spulte verlässlich die Aufgaben Unterstandbau und Kochen ab und legte sich gegen 6:30 Uhr zu einer etwa zweistündigen Rast.
Überraschend erholt starteten wir in den zweiten Tag, was sich in einer wieder höheren Marschgeschwindigkeit geäußert haben dürfte. Unter erneut strahlendem Sonnenschein fiel auch die Navigation wieder leichter und so war mit der Ankunft als erste von elf Patrullen beim Endpunkt Gasthaus der Maxglaner Anspruch wieder erfüllt. Am Ende reichte es sogar zu einer roten Perle, die eine ausgezeichnete Absolvierung der Härtewanderung würdigt.
rainer
Details der Wanderung
38,2 km Länge der Wanderung
1780 Höhenmeter
12,5 Stunden reine Gehzeit
8 Etappen zwischen 0,9 und 7,1 km Länge
05:00 bis 08:30 Zeit im Nachtbiwak
450 m durch Oberösterreich
942 m höchster Punkt (mit nach wie vor fast geschlossener Schneedecke)
eine detaillierte Auswertung findest du hier als PDF: Auswertung Härtewanderung 2019